Kfz-Kennzeichen

Alles Wissenswerte zum deutschen Nummernschild

Die Straßenschilder kennen Sie ja sicher alle. Aber kennen Sie auch alle Kfz-Kennzeichen? Was bedeutet das „H“ oder „Y“? Wer bekommt ein rotes Nummernschild? Alle Antworten mit einer Übersicht der verschiedenen Kennzeichen-Arten erhalten Sie hier. Darüber hinaus geben wir Ihnen Tipps, wie Sie bei Ihrem nächsten Nummernschild sparen können.

Die Historie der Kfz-Kennzeichen

Beginnen wir mit einem kurzen Blick in die Vergangenheit

ab 1896

Das erste Kfz-Kennzeichen

Im Jahr 1896 erhielt in Baden das erste Kraftfahrzeug ein Nummernschild. Knapp 10 Jahre später, am 1. Oktober 1906, wurde die erste einheitliche Regelung erlassen, die bereits ein Jahr später in Kraft trat. Das damalige Kennzeichen setze sich - in der Regel - aus einer römischen Ziffer, gefolgt von einem Buchstaben und einer Zahlenkombination, zusammen.
ab 1896
bis 1955

Vier Zonen. Vier Nummernschilder.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Kfz-Kennzeichen kurzzeitig je Besatzungszone farblich unterschieden. Im Jahr 1947 einigten sich die Vier Mächte jedoch auf ein einheitliches System, das 1948 eingeführt wurde. Das neue Kennzeichen mit weißer Schrift auf schwarzem Grund setze sich ab da aus zwei Buchstaben (Verwaltungszone) und vier Ziffern zusammen.
bis 1955
1956 bis 1999

Das DIN-Kennzeichen

Das Kennzeichensystem mit lediglich vier Ziffern pro Verwaltungszone stieß bereits in den frühen 50ern an seine Grenzen, so dass dieses System überarbeitet und schließlich in der gesamten Bundesrepublik einheitlich eingeführt wurde. Dieses neue DIN-Kennzeichen (benannt nach der Schriftart) war nun schwarz auf weißem Grund und blieb bis zur Jahrtausendwende unverändert.
1956 bis 1999
2000 bis 2012

Einheitliche Schilder für die Euro-Zone

Ein blauer Streifen mit Länderkennung und den gelben Sternen der Europaflagge: Das heutige Euro-Kennzeichen wird seit November 2000 für alle Neuzulassungen verwendet. Es wurde bereits 1994 in Berlin, Brandenburg und Sachsen eingeführt und konnte ab 1995 freiwillig in ganz Deutschland gewählt werden. Zusätzlich zum neuen Design der Euro-Zone löste außerdem die fälschungssichere FE-Schrift die bisherige DIN-Schrift auf dem Kfz-Kennzeichen ab.
2000 bis 2012
2013 bis heute

Das 3D-Kennzeichen betritt die Bühne

Seit November 2013 haben Autofahrer die Möglichkeit, zwischen einem herkömmlichen Aluschild und einem sog. 3D-Kennzeichen zu wählen, einer Alternative aus hochwertigem Kunststoff. Mit diesem ersten Vorstoß der "Modernisierung" eines alltäglichen Gegenstands hat sich die Kennzeichen-Landschaft weiter diversifiziert - so kann das Nummernschild heutzutage zum Beispiel auch eine Carbon-Optik haben.
2013 bis heute

So sieht das Nummernschild heute aus

Wunschkennzeichen reservieren - Kfz-Schild vor Zulassungsstelle

# Zwischen dem ersten Teil des Nummernschilds, dem Ortskürzel, und dem zweiten Teil, der Erkennungsnummer, sitzen die HU-Plakette und das Herkunftssiegel.

Eurofeld

Auf dem amtlichen Kfz-Kennzeichen befindet sich links ein blaues Feld mit einem Sternenkranz (Symbol der Europäischen Union) und dem jeweiligen Länderkürzel wie z B. "D" für Deutschland

Unterscheidungskennzeichen

Das "Ortskürzel" (Abbildung: CR für Crailsheim) kann aus ein bis drei Buchstaben bestehen und bietet keine Spielräume bei der individuellen Gestaltung

Erkennungsnummer

Der zweite Teil des Kennzeichens kann aus ein bis zwei Buchstaben - ausgenommen sind Umlaute - und bis zu vier Ziffern bestehen; dieser Teil kann auf Wunsch "personalisiert" werden

Verschiedene Kennzeichen-Arten und ihr Sinn

Neben dem  klassischen Euro-Kennzeichen existieren einige Sondervarianten. Doch wer braucht sie?

saisonkennzeichen

1. Saisonkennzeichen

Wenn Sie stolzer Besitzer eines Motorrades, Cabrios oder sogar Oldtimers sind und nur in den Sommermonaten damit fahren wollen, sollten Sie sich ein Saisonkennzeichen besorgen. Im Gegensatz zu den Dauerkennzeichen sind diese nur in einem vorher von Ihnen festgelegten Zeitraum von zwei bis elf Monaten gültig. Dieser Zeitraum ist rechts neben dem Ziffernblock und gibt jeweils den ersten und letzten Monat der Zulassung an. Nach diesem Zeitraum ist das Fahrzeug automatisch abgemeldet und darf nicht mehr benutzt oder öffentlich geparkt werden. Bitte beachten Sie auch den Versicherungsschutz für Saisonfahrzeuge. Manche Versicherungen bieten keine speziellen Rabatte an.

2. H-Kennzeichen

Nummernschilder, die ganz rechts den Buchstaben „H“ tragen, kennzeichnen historische Fahrzeuge. Wird Ihr Auto, Motorrad oder Lkw als Oldtimer eingestuft, profitieren Sie von verschiedenen Vorteilen: Sie dürfen in jede Umweltzone einfahren, zahlen oft weniger Kfz-Steuer und bekommen oftmals günstige Versicherungstarife.

Die Voraussetzung für das H-Kennzeichen ist ein Oldtimergutachten gemäß § 23 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO). Dafür müssen Sie Ihr Fahrzeug von einem unabhängigen Gutachter beurteilen lassen und etwa 80 bis 200 Euro investieren.

H-Kennzeichen aus Kunststoff
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3. Grüne Kennzeichen

Das grüne Kennzeichen ist für alle Fahrzeuge vorgesehen, die von der Kfz-Steuer befreit sind. Es handelt sich hierbei stets um Autos und Anhänger, die einen ganz bestimmten Zweck erfüllen und exakt für diese Aufgabe eine Befreiung erhalten. Die genauen Anforderungen sind in § 3 „Ausnahmen von der Besteuerung“ des Kraftfahrzeugsteuergesetzes (KraftStG) festgehalten.

Am häufigsten begegnen uns diese speziellen Kennzeichen im landwirtschaftlichen Zusammenhang. Sie befinden sich aber auch an Fahrzeugen der Polizei, Bundeswehr oder dem Zoll. Darüber hinaus werden auch Fahrzeughalter mit einem diplomatischen Auftrag von der Steuer befreit und können so die grüne Nummer erhalten. 

Grünes Kennzeichen aus Alu
rotes-3d-kennzeichen

4. Rote Kennzeichen

Die rote Nummer auf weißem Grund richtet sich zum Beispiel an Autohändler, Kfz-Werkstätten oder Prüfstellen. Mit diesen Schildern dürfen sie Fahrzeuge im Straßenverkehr einsetzen, die eigentlich noch nicht zugelassen sind. Die Einsatzmöglichkeiten sind allerdings durch die Fahrzeug-Zulassungsverordnung (Fzv) streng reguliert: Das rote Kennzeichen darf für Probefahrten und Überführungsfahrten zum Einsatz kommen.

Neben der auffälligen Färbung gibt es hier noch eine weitere Besonderheit: Die Erkennungsnummer beginnt typischerweise mit einer „06“ oder einer „07“, wenn es sich um einen Oldtimer handelt. 

5. Diplomatenkennzeichen

Ob ein Politiker in dem Wagen vor Ihnen fährt, können Sie anhand dieses Nummernschildes erkennen. Kennzeichen für Fahrzeuge von Diplomaten oder Mitglieder einer Botschaft beginnen mit einer Null. Danach folgt ein Buchstabe wie z. B. M für München oder B für Berlin. Für andere Herkunftsländer werden Zahlen verwendet. Der zweite Zahlenblock bestimmt den Dienstgrad. Je kleiner die Zahl, desto höher der Dienstgrad.

Die drei wichtigsten Personen der Bundesregierung haben ganz spezielle Kennzeichen. Der Bundespräsident fährt im Wagen mit der „0-1“. Der Kanzler hat als zweit-wichtigste Person auch die „0-2“ als Kennzeichen und der Bundestagspräsident fährt im Wagen mit der „0-3“.

Mitglieder wichtiger Bundesbehörden haben Kennzeichen mit „BD“ an erster Stelle. Die „1“ steht für Mitglied des Bundestag, „2“ für Bundesrat, die Nummer „4“ für Bundesverfassungsgericht, die „5“ ist das Bundespräsidialamt und die „6“ steht für das Bundeskanzleramt.

Die einzelnen Bundesländer haben ähnliche Nummernschilder, jedoch statt „BD“ haben sie Abkürzungen für das jeweiliges Bundesland.

Kfz-Kennzeichen Kürzel
Bundesland
B
Berlin
LSN
Sachsen
BBL
Brandenburg
MVL
Mecklenburg-Vorpommern
BWL
Baden-Württemberg
NL
Niedersachsen
BYL
Bayern
NRW
Nordrhein-Westfalen
HB
Bremen
RPL
Rheinland-Pfalz
HEL
Hessen
SAL
Saarland
HH
Hamburg
SH
Schleswig-Holstein
LSA
Sachsen-Anhalt
THL
Thüringen
Kurzzeitkennzeichen

6. Weitere Sonderkennzeichen

Dieses Kennzeichen, beginnt immer mit einer „04“ und gilt nur für maximal 5 Tage. Sie müssen dieses kaufen um kurzfristig ein Fahrzeug legal im Straßenverkehr zu Bewegen. Ist das Kennzeichen abgelaufen, können Sie es entsorgen.

Das Technische Hilfswerk hat folgendes Kennzeichen zugeteilt bekommen. Es beginnt mit „THW“ und endet mit einer vierstelligen Ziffer.

Das Kennzeichen „BG“ steht für Bundesgrenzschutz. Dem folgen zwei Ziffernpaare, welche durch einen Bindestrich getrennt werden.

Die Bundeswehr benutzt noch Kennzeichen im alten Format. Rechts ist die deutsche Fahne abgebildet. Danach kommt ein „Y“ und ein fünf bis sechs-stelliger Zahlencode. Auf Grund der Tarnung im Einsatz oder Manöver reflektieren diese Kennzeichen nicht. Fahrzeuge der NATO haben Kennzeichen mit einem „X“ und einer vierstelligen Zahlenreihe. Auch diese Kennzeichen reflektieren nicht.

Der Kunstbegriff Wunschkennzeichen

Während Länder wie Dänemark, Norwegen und Schweden eine Individualisierung der kompletten Kennung erlauben, müssen wir uns in Deutschland mit dem zweiten Teil des Kennzeichens, der Erkennungsnummer, begnügen. Nicht destotrotz nimmt die Personalisierung der Nummernschilder einen hohen Stellenwert ein. Kaum jemand möchte eine willkürlich vergebene Nummer am Fahrzeug haben – alleine schon aus dem Grund, sich das eigene Kennzeichen besser merken zu können.

Der Term „Wunschkennzeichen“ bezeichnet also den Prozess der individuellen Gestaltung der neuen Kennzeichen. Der Service kostet insgesamt 12,80 € und wird von der jeweils zuständigen Zulassungsstelle vor Ort, telefonisch oder auch online angeboten.

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