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Kennzeichen Mafia

Jedes Auto benötigt Kfz Kennzeichen damit es für den Verkehr zugelassen ist. So gut wie jeder Autofahrer war also schon einmal bei der Zulassungsbehörde, um die nötigen Papiere zu bekommen und hat sich anschließend um die Nummernschilder gekümmert. Eigentlich kein großes Thema, aber wenn man bedenkt, wie viele Autos allein in Deutschland jährlich angemeldet werden und wie teuer Nummernschilder mitunter werden können, erkennt man schnell das Geschäft, das sich hier verbirgt. Ein Geschäft, das durchaus auch den Anbietern bewusst ist. Faszinierenderweise wird hier auch nicht mehr nur vor Ort der Preis angezogen: Sogar im Netz, in Online-Shops, die weder Miete noch Personal bezahlen, muss man – informiert man sich nicht gründlich über Anbieter – durchaus zu tief in die Tasche greifen.

Szenario: Stefans Begegnung mit der Kennzeichen Mafia

Stefan hat sich ein neues Auto gekauft. Es ist gebraucht – Stefan hat es halt auch nicht unendlich. Zwei Monate hat er fleißig Anzeigen durchsucht und auch in den einschlägigen Internet-Portalen gestöbert. Vor 10 Tagen dann hat Stefan seine engere Wahl auf 3 mögliche Kandidaten eingeschränkt. Der erste Wagen ist direkt nach 5 Minuten rausgeflogen – 25.000 Kilometer mehr auf dem Zähler als ausgeschrieben. Ärgerlich. Besonders durch die lange Fahrt zum Anbieter.

Stefan hat sich nicht unterkriegen lassen und auch den zweiten und dritten Wagen besichtigt. Nummer 2 hatte keine Einparkhilfe, aber war dafür auch ein Stück günstiger; Nummer 3 war perfekt. Ein neues Auto kauft man sich nicht alle Tage – schon gar nicht Stefan – und gerade deswegen wollte er nun auch alles zu seiner vollsten Zufriedenheit haben. Er hat sich also für Auto Nummer 3 entschieden. Die knapp 2.000 Euro mehr lagen eigentlich nicht im Budget, aber er will ja auch eine Menge Zeit mit seinem Wagen verbringen.

Hürde Nummer Eins ist also genommen: Das Auto ist gekauft. Als nächstes ist Stefan zur Zulassungsbehörde gegangen – ein Akt für sich. Wartezeiten, Bürokratie, Anmelde-Gebühren und dann auch dieser gelblich-alte Behördengeruch. Nach einer gefühlten Ewigkeit verlässt Stefan erleichtert die Zulassungsstelle. Nur noch eins zu tun: Nummernschilder besorgen. Der Kennzeichen Shop ist direkt im gleichen Gebäude wie die Behörde. Praktisch! Beim Anblick der Preise jedoch bleibt Stefan erstmal stehen. 35 Euro pro Schild; 70 Euro insgesamt damit er endlich losfahren kann! Jetzt hat er zwei Monate gewartet, einen Haufen Geld mehr ausgegeben als geplant und auch das Amt überstanden; Stefan will heute endlich fahren. Was bleibt ihm also übrig? 10 Minuten später schraubt Stefan seine frischgeprägten Kennzeichen an. 70 Euro ärmer, aber 4 Räder und 1 Lenkrad reicher. Stefan wurde ein Opfer der Kennzeichen Mafia.

Die deutsche Kennzeichen Mafia: Geld drucken im Prägeverfahren

Stefan ist nicht der einzige. Allein im Jahr 2015 wurden 3,2 Millionen PKW zugelassen (http://de.statista.com/statistik/daten/studie/74433/umfrage/neuzulassungen-von-pkw-in-deutschland/). Mehr als 3 Millionen Stefans, die nach all dem Aufwand einfach nur Nummernschilder haben wollten und keinen anderen Weg sahen, als dem Shop vor Ort Ihr Geld in die Hand zu drücken. Angenommen, dass jedes Kfz-Kennzeichen-Paar 70 Euro kostet, sind das insgesamt 224 Millionen Euro für ein paar Aluschilder mit Farbe und Plakette. Aluschilder, die in der Produktion vielleicht 3 Euro kosten. Ein lohnenswertes Geschäft also für die Kennzeichen Mafia.

Preisabsprachen und Monopol Stellung

Es ist längst nichts Neues, dass die großen Kfz-Kennzeichen Anbieter untereinander Preise absprechen. Wenn kein wirklicher Wettbewerb herrscht, kann der Kunde auch nicht von besseren Angeboten profitieren. Schon im Jahr 2013 berichtete die ZDF-Sendung „Frontal 21“ über diesen Zustand. Faszinierenderweise bleibt es aber nicht nur bei der Absprache von Preisen.

Die Kennzeichen Mafia: Vor Ort mit offenen Händen​

Wie kommt es eigentlich, dass es immer einen oder mehrere Kennzeichen-Läden in der Nähe der Zulassungsbehörde oder sogar direkt im gleichen Gebäude gibt? Viele Menschen unterliegen dem Irrglauben, dass die Behörde die Nummernschilder vertreibt und somit einfach nur Service bietet. Leider weit gefehlt. Das Prägen von Kfz-Kennzeichen unterliegt privaten Unternehmen. Die Schildermafia ist bewusst direkt vor Ort, um frischgebackene Autobesitzer zur Kasse zu bitten.

Die Kennzeichen Mafia als Mieter ohne Konkurrenz​

In der Regel gibt es hier einen von zwei Fällen: Der Kennzeichen Shop mietet sich in das Gebäude der Behörde ein und verkauft von dort aus die Kennzeichen. Das ist nicht großartig verwunderlich, denn in einer freien Marktwirtschaft bestimmt die Nachfrage den Preis und wo ist die Nachfrage für Autoschilder größer, als bei der Zulassungsstelle? Das Problem: häufig werden die Ladenflächen nicht ausgeschrieben, obwohl dies in einem Turnus von 5 Jahren Pflicht ist. Es kann also kein Wettbewerb entstehen, da die Läden der Schilder Mafia unumstößlich etabliert sind und dort auch nicht verdrängt werden können.

Die Kennzeichen Mafia als Vermieter

Der zweite Fall ist sogar noch fragwürdiger: Die Zulassungsbehörde selbst ist lediglich Mieter im Gebäude. Und der Vermieter? Die Schilderfirma! Im Grunde eine Win Win Situation: die Zulassungsbehörde kann durch günstigere Mieten der Kommune Geld sparen und die Kennzeichen Mafia holt die Nachfrage einfach direkt vor die eigene Tür – und sich damit auch wieder das „verlorene“ Geld durch die niedrige Miete hinein. Ein Gewinn für jeden Teilnehmer – ausgenommen der Kunden und kleinerer Mitbewerber, die eventuell sogar bessere Preise anbieten könnten.

Schilder Mafia: Lokale Monopole

Und es gibt noch eine Möglichkeit: Schilderfirmen kaufen sämtliche Ladenflächen im Umkreis einer Zulassungsstelle auf und sichern sich somit das lokale Monopol. In einigen Fällen geht man hier sogar soweit, dass in den Grundbucheinträgen (oftmals unrechte) Klauseln eingebunden werden, die es zukünftigen Mietern verbieten, dort ebenfalls Kennzeichen zu verkaufen. Als Notlösung – sollte einmal ein Eigentümer nicht verkaufen – bietet man ihm alternativ einfach Geld, um zu verhindern, dass sich Konkurrenten niederlassen.

Nächstes Mal will Stefan schlauer sein. So kann er sich gegen die Kennzeichen Mafia wehren

Niemand kann Stefan dazu zwingen, seine Nummernschilder im Kennzeichen Mafia Laden direkt neben der Behörde zu kaufen. Es ist einfach, es ist schnell, aber es ist keine Pflicht; wie gesagt: das Prägen der Autoschilder unterliegt Privatfirmen. Stefan hat also stets die Wahl, einen anderen Shop zu suchen.

  1. Kleinere, günstigere Kennzeichen Shops suchen

In der Regel gibt es oft günstigere Alternativen in der Umgebung. Mit ein wenig Recherche sollte sich immer eine preiswerte Alternative zur Kennzeichen Mafia in der Nähe finden lassen. Insbesondere wenn Stefan noch sein Smartphone zu Rate zieht und eine lokale Suche startet, wird er sicherlich schnell fündig und das sogar mit Navigation.

  1. Kennzeichen online bestellen

Wie so oft: Das Internet hat eine Lösung. Kfz-Kennzeichen kann Stefan auch online bestellen und das ganz ohne den „Direkt-vor-Ort-und-deshalb-teuer“-Aufschlag der Kennzeichen Mafia. Wenn Stefan ganz besonders schlau ist, bestellt er die Nummernschilder sogar schon vorher, denn Kennzeichen kann man reservieren lassen. Am Tag der Anmeldung nimmt er sie dann direkt in die Behörde mit. Sobald die Zulassung abgeschlossen ist, kann er sie montieren und das statt für 70 Euro, für nur 14 Euro für das Autoschild-Set. Das sind 56 Euro weniger in der Tasche der Kennzeichen Mafia; vielleicht ein Tropfen auf den heißen Stein bei insgesamt 224 Millionen Euro im Jahr, aber wie eingangs erwähnt: Es gibt 3,21 Millionen Stefans in Deutschland.

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