- Autokauf & Verkauf
- 11/11/2016
- Redaktion
Tachobetrug beim Gebrauchtwagenkauf – so schützen Sie sich
Berechnungen der Polizei zufolge ist bei jedem dritten in Deutschland verkauften Gebrauchtwagen der Tachostand manipuliert. Der Durchschnittliche Schaden beträgt pro Fahrzeug rund 3.000 Euro. Ein jährlicher Gesamtschaden von über 6 Mrd. Euro ist die Folge. Obwohl Experten seit langem eine verlässliche und nachvollziehbare km-Stand-Historie in Deutschland fordern, können sich Politik, Hersteller und Verbände wieder ADAC auf keine Lösung einigen. Die eine Seite fordert von den Herstellern absolut fälschungssichere Autos, andere präferieren eine datenbankgestützte Lösung.
Das Nachsehen hat bisher der Verbraucher. Dabei gibt es bereits erste technische Lösungen auf dem deutschen Markt, die eine Manipulation von Tachoständen nahezu unmöglich machen.
Wie Tachomanipulation funktioniert
Faktoren, die darauf schließen, dass ein Tachostand echt ist
- Belege: es liegen ordentliche und plausible Belege der vergangenen Jahre vor, die Datum und Kilometerstand aufweisen
- Kontakte: Kontakte zu Vorbesitzern, die z.B. den km-Stand bei der letzten Übergabe bestätigen können
- Vertrag: eine schriftliche Klausel im Kaufvertrag, die explizit die „tatsächliche Laufleistung“ und nicht nur den „Kilometerstand laut Tacho“ ausgibt
- Kilometer-Stand: Historie dokumentierte Kilometerstand-Historie auf einer Auto-Plattform wie z.B. Motory
Anzeichen für Tachomanipulation
Private PKW werden in der Regel zwischen zehn- und zwanzigtauend Kilometer pro Jahr bewegt. Je nach Vorbesitzer und Nutzung des Fahrzeugs lässt sich anhand des Fahrzeugalters so schon eine grobe Einschätzung des Kilometerstands vornehmen. Erste Anzeichen für einen manipulierten Tacho sind für die Laufleistung zu hohe Abnutzungen an folgenden Bedienelementen:
- Lederflächen (etwa am Lenkrad oder Schaltknauf)
- Sitz
- Pedalgummis
- Türinnenverkleidung
- Lichtschalter
Wenn hier Auffälligkeiten auftreten, lässt sich bei einem niedrigen Kilometerstand vermuten, dass an dem Fahrzeug der Tachostand manipuliert wurde.
Erste technische Lösung gegen Tachomanipulation in Deutschland
Die Auto-Plattform Motory hat zusammen mit der Firma TomTom eine ganz neuartige Lösung gegen Tachomanipualation entwickelt, die sich aus der Kombination von Technik und Datenbank zusammensetzt. Hier wird die Datenaufnahme durch einen OBD-Stecker im Auto mit der automatisierten und kontinuierlichen Weitergabe der gefahrenen Distanz an eine unabhängige Datenbank kombiniert. Der Kilometerstand wird in Grafiken transparent dargestellt und kann potenziellen Käufern nach Zustimmung des Besitzers jeder Zeit zur Verfügung gestellt werden.
Sobald der OBD-Stecker im Fahrzeug angebracht ist, findet eine automatisierte Aufnahme des Kilometerverlaufs statt und wird in regelmäßigen Abständen an Motory übergeben. Zusätzlich wird über den Stecker sichergestellt, dass am Fahrzeug keine Manipulation stattgefunden hat.
Rechtliche Schritte nach Tachomanipulation
Wer sich für einen Kauf bei einem seriösen Autoverkäufer entscheidet, egal ob Privat oder Händler, sollte unbedingt auf einen schriftlichen Kaufvertrag bestehen und den Kilometerstand schriftlich festhalten.
Nachträglich rechtliche Schritte wegen Tachobetrug einzureichen, ist sehr umständlich und langwierig.
Strafen für Tachobetürger
Lösungen gegen Tachobetrug im Ausland
Bestes Beispiel für eine erfolgreiche Lösung im Ausland ist Belgien mit CAR-PASS, wo seit der gesetzlichen Verpflichtung zu einer regelmäßigen Tachostanderfassung der Anteil gefälschter Kilometerstandangaben um 90 % gesunken sei.
Die US-amerikanische Lösung besteht ebenfalls aus einer Datenbank namens CARFAX, welche die km-Stand-Historie jedes US-amerikanischen Fahrzeugs anhand der FIN (Fahrgestellnummer) listet.